Das Unbewusste des Politischen
03.11.2018 • ERDROTATION
"Psychoanalyse erlernt man zunächst am eigenen Leib, durch das Studium der eigenen Persönlichkeit."
Sigmund Freud*
Samstag, 3. November 2018, 14:00 Uhr
Erdrotation – Dialogorientierte, undogmatische Gesprächsrunde.
Zeitlich offen.
Ort Pardo Bar, Rückseite des K 21, Düsseldorf
Wissen wir, wie die großen Formationen des Sozialen unser Begehren codieren? Wie sich die gigantischen Blöcke von menschengemachter Wirklichkeit in die Seelen unserer Mitmenschen einschreiben, ohne dass wenigstens Denkalternativen bestehen?
- Thematischer Bezug
Zwei soziologische Konzepte sprechen vom Landraub und von der Externalisierungsgesellschaft. Was Klaus Dörre und Stephan Lessenich erörtern, hat eine jeweilige Fortsetzung in seelischen Formationen. Sowohl bezüglich der Ursachen wie der Konsequenzen.
Die indische Psychoanalytikerin Manasi Kumar fragt in einem Essay: ‚The Poverty in Psychoanalysis – 'Poverty' of Psychoanalysis?‘. Und bereits vor Jahrzehnten fragte Gayatri Chakravorty Spivak ‚Can the Subaltern speak?‘.
Angesichts der in solchen Konzepten implizierten Tragweite kann das ‚Unbehagen in der Kultur‘ einerseits phänomenologisch gelesen werden, andererseits interessiert uns aber auch sein Niederschlag in der Forderung nach konsequentem Engagement.
In Realitätsformationen, die klassische Verständnisformen von Wahrheit offensiv subvertieren, die Schuld einem verschobenen ‚Fremden‘ zuschreiben, die mit verkürzten politischen Diskursen zurecht zu kommen haben – wie soll dort eine tragfähige Basis für Engagement gefunden werden?
Wo soziale Diskurse jenseits kommerzieller Interessen kontinuierlich degenerieren, wo politische Parteien vorwiegend eigene Machtansprüche verfolgen, ist eine angemessene Austauschform zum Unbewussten des Politischen vor allem Forderung.
Wir versuchen, uns den Zusammenhängen auf der Ebene von Resonanzen zu nähern. Von Spürbarkeiten, die uns dank frei schwebender Aufmerksamkeit erreichen. Ob vor diesem Hintergrund so etwas wie Erdung möglich ist, darf bezweifelt werden. Wir tun jedenfalls unser bestes, sie zu erzielen.
So sich Mitstreiter*Innen einfinden, wieder als offenes, begehrens-ökonomisches Forum.
Gäste willkommen
* Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1916)